Oliver Schmidt

1. Brief zur Nachhaltigkeit: Was ist das?

Eine historische Annäherung

1713 formulierte der Forstwirt Hans Carl von Carlowitz in seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ erstmalig die Anforderung, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden solle, wie durch planmäßige Aufforstung, durch Säen und Pflanzen nachwachsen kann. Er tat dies nicht als ökologischer Utopist, nicht als Umweltaktivist, sondern in seiner Verantwortung als Volks- und Betriebswirt. Die Knappheit des Energieträgers Holz drohte den Silberbergbau im Erzgebirge lahmzulegen.

Fast dreihundert Jahre später, 1987, entwickelten die Vereinten Nationen durch die Brundtland Kommission, auch Weltkommission für Umwelt und Entwicklung genannt, den Report „Unsere gemeinsame Zukunft“. In dem Bericht wurde erstmals das Konzept der nachhaltigen Entwicklung formuliert und definiert, er gab den Anstoß für einen weltweiten Diskurs zum Thema Nachhaltigkeit:

„Sustainable development meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.“

Our Common Future, also known as the Brundtland Report

Nachhaltig ist eine Entwicklung, „die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“
Wir können diese weltweit anerkannte Definition auf den Punkt bringen: Das Leben der einen sollte nicht auf Kosten von anderen und auch nicht zu Lasten der Zukunft gestaltet werden.

Corporate Social Responsibilty
Der Begriff Corporate Social Responsibilty (CSR), der häufig synonym für Nachhaltigkeit verwendet wird, kommt aus den USA und setzt sich mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen auseinander. Historisch und gesellschaftlich steht er also vor einem anderen Hintergrund als der Begriff Nachhaltigkeit.
CSR wird gerne mit „Spendenbereitschaft“ und „Wohltätigkeit“ verwechselt, läuft also mindestens so sehr wie der Bergriff „Nachhaltigkeit“ Gefahr, falsch interpretiert zu werden.
CSR und Nachhaltigkeit können bei gut geführten Organisationen nur bedeuten, die Verantwortung gegenüber jenen Interessensgruppen, die durch das Geschäftsmodell berührt sind, gezielt zu managen.
 
Nachhaltigkeitsmanagement
Nachhaltigkeitsmanagement ist ein systematisch gesteuerter Entwicklungsprozess mit dem Ziel, Mehrwerte für eine Organisation zu schaffen und dabei langfristige Wirkungen auf Ökologie und Gesellschaft zu berücksichtigen, zu dokumentieren und zu kommunizieren.
Keine Organisation ist entweder nachhaltig oder eben nicht nachhaltig. Unternehmer und Unternehmen können sich entscheiden, sich zu ihrer Verantwortung zu bekennen, die über das Geschäftsmodell hinausgeht – und beginnen damit eine nachhaltige Entwicklung. Was sich zunächst nach zusätzlichem Arbeitsaufwand anhört, eröffnet in der Regel neue Marktchancen. Die Frage nach Verantwortung und Rechtschaffenheit steht bei Konkurrenten, potentiellen Geschäftspartnern und nicht zuletzt bei den Kunden längst auf der Agenda.

Der zweite Brief zur Nachhaltigkeit wird die Frage klären, wie wir Nachhaltigkeit für unsere Organisation und unserr Organisation definieren und das Thema gestaltend anpacken.
In den Briefen zur Nachhaltigkeit geht es um…
…die Frage „Was ist Nachhaltigkeit?“
…die Frage „Wo anfangen?“
…Handlungsfelder der Nachhaltigkeit
…gutes Management und pointierte Nachhaltigkeitsberichterstattung
…die zehn Gebote der Nachhaltigkeit
…den Nutzen nachhaltiger Entwicklung für Unternehmen, Kunden und Investoren

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