La Linea ist ein schönes Bild für die Entwicklung unserer Organisation: wir befinden uns in der Gegenwart, und zwar immer. Zukünftige Ereignisse kommen auf uns zu und werden, indem sie durch unsere Gegenwart fließen, zu Vergangenheit. Die entscheidende Erkenntnis daran: Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit bilden drei Domänen, die auf ganz unterschiedliche Weise zu managen sind. Ebenso sehr, wie sie miteinander zusammenhängen, unterscheiden sie sich voneinander.
Die Zukunft unserer Organisation ist, das liegt in der Natur zukünftiger Ereignisse, ungewiss. Indem wir eine Idee von ihr entwickeln, befestigen wir einen gedanklichen Wurfanker, an dessen Seil wir uns von nun an vom Heute in die Zukunft manövrieren. Oder, aus der „La Linea“ Perspektive betrachtet, wir bewegen die Zukunft auf uns zu, wir ziehen sie Stück für Stück an unsere Gegenwart heran. Dabei ist die Leine anfangs sehr lang, je näher die Idee unserer Gegenwart kommt, desto mehr Kontrolle erlangen wir über ihre Gestalt.
Ist das, was einmal Vision war, in unserer Gegenwart angekommen, haben wir zu ihrer Umsetzung sehr konkrete Probleme zu lösen und Fragen zu beantworten. Wie gründen wir eine GmbH? Was bedeutet vorsteuerabzugsberechtigt? Und wer kocht den Kaffee?
All diese Fragen haben, je öfter sie auftauchen, eines gemeinsam: wir müssen sie nur einmal beantworten. Indem wir systematisch Routinen entwickeln, verschieben wir Probleme in die Vergangenheit, haben aber die entsprechenden Antworten immer in Schubladen der Gegenwart verfügbar.
Was in der Zukunft noch Vision war, wird nach einiger Zeit, wenn es funktioniert und sich etabliert hat, zur Routine. Routinierte Abläufe beruhen auf Erfahrung der Vergangenheit und verleihen unserem Unternehmen in der Gegenwart Stabilität, Sicherheit und Kontinuität.
Balanced Environment schafft ein Verständnis für diese Zusammenhänge. Besonders hilfreich kann diese Perspektive in entscheidenden Phasen eines Unternehmens sein. So steht ein Projekt beispielsweise ein Jahr nach Gründung häufig vor der Herausforderung, erste Erfolge in geregelte Prozesse umwandeln zu müssen. Das kreative Chaos, das die Beteiligten während der Startphase angefeuert und motiviert hat, kann tatsächlich in Routinen umgewandelt werden, indem wir fragen: „Welche Handlungsfelder sind heute wesentlich für den Erfolg von morgen? Welche Prozesse funktionieren bereits zuverlässig? Wo sollten wir Prozesse noch entwickeln und beschreiben?“
Der Weg von der Vision (Zukunft) über die Lösung (Gegenwart) zu Abläufen, die wir quasi in vorbereitete Schubladen sortieren und bei Bedarf immer wieder abrufen (aus der Vergangenheit), birgt die Gefahr der Frustration. „Was ist nur aus unserer Vision geworden?“ steht als Frage dann im Raum. Ideen und Visionen feuern uns an. Diese erst in konkrete Lösungen zu verwandeln um sie dann in Schubladen optimierter Prozesse zu sortieren, schafft den Platz für neue Entwicklungen. Nur wer den Alltag optimiert, hat Kopf, Herz und Hand frei, um sich seiner Zukunft zuzuwenden. Im Idealfall ist es ein steter Fluss, dessen Wesen darin besteht, in Gang und in Balance zu bleiben.