English Version below
Fester Bestandteil des klassischen Managementprozesses, also der Führung von Projekten, Unternehmen und anderen Organisationen in planbaren Zeiten, sind Ziele und Strategien. Sie sind nicht wegzudenken und funktionieren – sofern die Umgebung vorhersagbar ist. Ziele beruhen auf Prognosen des Möglichen.
Wenn ich etwas Besonderes kochen möchte (Ziel), suche ich mir ein Rezept (Strategie), zum Beispiel im Internet oder im Rezeptbuch handgeschriebenen meiner Oma. Jetzt fahre ich rasch einkaufen um zu besorgen, was ich für, sagen wir Veggi-Tofu-Knödel an Rotkohl, benötige. Zu Hause angekommen, lege ich los und wenn ich mich nicht ganz ungeschickt anstelle, habe ich am Ende ein gutes Essen für vier Personen auf dem Tisch (das letzte Urteil sprich immer die Familie, genauer gesagt: Du liest es in den Gesichtern Deiner Kinder). Das funktioniert hervorragend, weil eine Veränderung der Umgebungen „Supermarkt“ und „Küche“ während der drei Stunden meines Schaffens nicht zu erwarten ist.
Das war, zumindest für die meisten von uns, immer so – bis Corona kam. Viele erlebten da zum ersten Mal leere Regale und ein ungewisses Morgen, das ist sowohl emotional, sozial und praktisch eine neue Erfahrung. Haushaltsführung, ebenso wie Unternehmensführung in unsicheren Umgebungen funktioniert anders. Gehe ich auf einen Markt, der schwer oder gar nicht vorhersagbar ist, werden die Fixpunkte „Ziele“ und „Strategie“ durch „vorhandene Ressourcen“ und „vorhandene Partner“ ersetzt oder mindestens ergänzt. Die erste Frage lautet dann: „Was ist im Kühlschrank?“. Die nächste: „Wer hilft mir?“– und hat entweder selbst Zutaten einzubringen (neue Ressourcen) oder möchte beim Rezept mitreden (neue Ziele).
Das Rezept sieht jetzt so aus: Du kochst das bestmögliche aus den Zutaten, die Du findest – im Kühlschrank, in der Vorratskammer und an anderen magischen Orten (zähle einmal zusammen, an wievielen Orten Du Lebens- oder Genussmittel lagerst!). Oder: Du lädst fünf Freunde ein und bittest sie, etwas mitzubringen. Drei davon kommen und bringen noch drei mit, die Du nicht kennst. Was ihr kochen werdet weiß ich nicht, denn es ist nicht planbar. Aber unsere Lebenserfahrung sagt uns, dass wir einen guten Abend mit reichhaltigem Essen und neuen Begegnungen haben werden.
Effectuation beruht auf verschiedenen Prinzipien, die einander bedingen:
- Der Ressourcenorientierung (statt der Zielfokussierung)
- Der Nutzung ungeplanter Ereignisse (statt ihrer Vermeidung)
- Der Beeinflussung von Zukunft (statt dem Versuch, sie zu prognostizieren)
- Der Kalkulation des leitbaren Verlustes (statt der Kalkulation des erwarteten Gewinns)
- Der Aushandlung von Partnerschaften für den jeweils nächsten Schritt
Na dann – viel Spaß beim Kochen. Kommt gut durch die Zeit!
English Version
Let’s see what’s in the fridge first. Good morning!
Goals and strategies are an integral part of the classic management process, i.e. the management of projects, companies and other organizations in predictable times. They are indispensable and work – provided the environment is predictable. Goals are based on forecasts of the possible.
If I want to cook something special (goal), I look for a recipe (strategy), for example on the Internet or in my grandmother’s recipe book handwritten by my grandmother. Now I go shopping quickly to get what I need for, say, veggi-tofu dumplings on red cabbage. When I get home, I get started and if I’m not completely clumsy, I end up with a good meal for four people on the table (the last judgement is always made by the family, more precisely: you read it in the faces of your children). This works very well, because a change of the environments „supermarket“ and „kitchen“ is not to be expected during the three hours of my work.
This has always been the case, at least for most of us – until today. Many of us experience empty shelves and an uncertain tomorrow for the first time, which is a new experience emotionally, socially and practically. Housekeeping, as well as business management in uncertain environments, works differently. When I enter a market that is difficult or impossible to predict, the fixed points „goals“ and „strategy“ are replaced or at least supplemented by „existing resources“ and „existing partners“. The first question is then: „What’s in the fridge?“. The next question is: „Who will help me?“- and either has ingredients of his own to contribute (new resources) or wants to have a say in the recipe (new goals).
The recipe now looks like this: You cook the best you can from the ingredients you find – in the fridge, in the pantry, and in other magical places (count up the number of places you store food and beverages!). Or: You invite five friends and ask them to bring something. Three of them come and bring three more that you do not know. I don’t know what you are going to cook, because it is not predictable. But our life experience guarantees us that we will have a good evening with rich food.
Effectuation is based on different principles that are interdependent:
- Resource orientation (instead of goal focus)
- The use of unplanned events (instead of avoiding them)
- Influencing the future (instead of trying to predict it)
- The calculation of the conductive loss (instead of the calculation of the expected profit)
- Negotiating partnerships for the next step
Well then – have fun cooking. Comes through time well!
Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)